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Mars: Warum auf seiner Oberfläche immer wieder „unmögliche“ Dinge entdeckt werden

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Von: Tanja Banner

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Ein Bild, das der Mars-Rover "Curiosity" aufgenommen hat, zeigt einen schwebenden Löffel. Jedenfalls will das das menschliche Auge dem Gehirn weismachen.
Ein Bild, das der Mars-Rover "Curiosity" aufgenommen hat, zeigt einen schwebenden Löffel. Jedenfalls will das das menschliche Auge dem Gehirn weismachen. © NASA/JPL-Caltech/MSSS

Auf Bildern von Mars-Rovern der Nasa werden immer wieder Dinge gesehen, die auf dem Mars gar nicht existieren dürften. Dahinter steckt ein Phänomen namens Pareidolie.

Kassel – Als der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli im 19. Jahrhundert den Mars beobachtete, glaubte er, Kanäle auf dem roten Planeten entdeckt zu haben. Die sogenannten „Marskanäle“ stellten sich später als verschiedene andere Dinge heraus: Teils waren es Canyons auf dem Mars, teils handelte es sich um Kontrasteffekte oder optische Täuschungen. Schiaparelli hatte im Unbekannten etwas vermeintlich Bekanntes ausgemacht – ein klassischer Fall von Pareidolie.

Der Begriff steht für einen Wahrnehmungs-Effekt, bei dem bekannte Dinge in unbekannten Formationen erkannt werden – beispielsweise Figuren in den Wolken am Himmel oder ein Gesicht auf dem Vollmond. Vor allem bei Bildern vom Mars passiert es auch heute noch oft, dass Betrachtende der Pareidolie unterliegen und etwas in ein Bild hineininterpretieren, das es auf dem Mars gar nicht geben kann.

Auf dem Mars werden immer wieder Dinge entdeckt, die es dort gar nicht geben kann

Das Internet ist voll von Beispielen: So hat der Nasa-Rover „Curiosity“ unlängst ein vermeintliches „Tor“ auf dem Mars fotografiert und der Rover „Perseverance“ hat gleich in seinem ersten Jahr auf dem Mars einen „Frosch“ abgelichtet. Ein Bild, das „Perseverance“ im August 2021 zur Erde geschickt hat, erinnert manche Betrachtende an „teilweise vergrabene Skelette“ auf dem Mars. Gruseliger kommt ein Bild daher, das „Curiosity“ bereits vor sieben Jahren auf dem Mars gemacht hat: Ein Stein, der auf dem roten Mars-Boden liegt, erinnert stark an einen menschlichen Knochen. „Dieses Marsgestein könnte wie ein Oberschenkelknochen aussehen. Die Mitglieder des Wissenschaftsteams der Mission glauben, dass seine Form wahrscheinlich durch Erosion, entweder durch Wind oder Wasser, entstanden ist“, heißt es jedoch bei der Nasa.

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Die Pareidolie schlägt auch in anderen Ecken des Universums zu

Auf dem Mars wurden noch weitere Objekte entdeckt, die es dort gar nicht geben dürfte. Manchmal stammen diese von der Erde – wie etwa im Fall des kleinen Zylinders, den „Perseverance“ fotografiert hat. Manches Mal ist es aber tatsächlich nur die „Autovervollständigung“ im Gehirn, die versucht, sich auf die fremde Umgebung auf dem Mars einen Reim zu machen. Das gilt auch für den „schwebenden Löffel“, der auf einem Nasa-Bild vom Mars zu sehen ist. Einfacher zu erklären war dagegen die Aufnahme einer „Blume“ oder „Koralle“ auf dem Mars: Es handelte sich um eine sogenannte Konkretion, die es auch auf der Erde gibt.

Die Pareidolie schlägt nicht nur auf dem Mars zu: Ein bekanntes Beispiel im Weltall ist der sogenannte „Pferdekopfnebel“ im Sternbild Orion. Er ist Teil einer Dunkelwolke, die vor einem rot leuchtenden Emissionsnebel wie die Silhouette eines Pferdekopfs aussieht. Und auch auf dem Mond ist es schon vorgekommen, dass Dinge auf Bildern entdeckt wurden, die es in Wirklichkeit gar nicht gab. Zuletzt hat der chinesische Mond-Rover „Yutu-2“ am Horizont ein würfelförmiges Gebilde entdeckt. Mit manchen ging daraufhin die Fantasie durch, von einem „Haus“ oder einer „Hütte“ auf dem Mond war die Rede – bis sich das Gebilde bei näherer Betrachtung als nicht einmal eckig herausstellte. (tab)

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