Mysteriöser russischer Satellit zerbricht im Erdorbit

Der russische Satellit „Kosmos 2499“ zerbricht im Erdorbit. Wegen seines mysteriösen Verhaltens gibt es rund um den Satelliten wilde Spekulationen.
Washington D.C. – Der mysteriöse russische Satellit „Kosmos 2499“ ist im Weltraum zerbrochen. Das teilte die 18. Space Defense Squadron der US Space Force auf Twitter mit. Der Satellit ist demnach bereits am 4. Januar in einer Höhe von etwa 1169 Kilometern über der Erde in mindestens 85 Teile zerbrochen. Er wird damit zu dem wachsenden Müllproblem in der Erdumlaufbahn beitragen, denn die Satelliten-Bruchstücke werden mehr als 100 Jahre benötigen, bis sie in die Erdatmosphäre stürzen und verglühen.
Die Space Defense Squadron spekuliert auf Twitter nicht darüber, was mit dem Satelliten geschehen ist – dabei ist „Kosmos 2499“ seit seinem Start im Mai 2014 ein Objekt zahlreicher Spekulationen – war er ein „Satelliten-Killer“ oder ein Spionage-Satellit oder sollte er lediglich andere Satelliten warten und betanken? Darüber berichtet fr.de.
Mysteriöser russischer Satellit zerbricht im Erdorbit
Die Geschichte von „Kosmos 2499“ begann damit, dass der Satellit niemals offiziell ins Weltall geschossen wurde. Er stand nicht auf der Liste der Objekte, die mit dem Raketenstart im Mai 2014 ins All befördert wurden. Kaum war die russische Fracht im Orbit angekommen, wurde der Satellit in der Erdumlaufbahn entdeckt – und von Beobachtenden schnell als ein Stück Weltraumschrott klassifiziert. Doch dann begann das Objekt plötzlich, präzise Manöver durchzuführen.
Analysen zeigten, dass der Satellit, der den Namen „Kosmos 2499“ erhalten hat, sich einer oberen russischen Raketenstufe mehrmals annäherte – jeweils bis auf unter einen Kilometer. Das führte zu Spekulationen, dass es sich um einen Satelliten handeln könnte, der andere Raumfahrzeuge „jagen“ und möglicherweise sogar deaktivieren kann. Ähnliche Spekulationen gab es bereits auch bei einem chinesischen Satelliten.
Ob der russische Satellit „Kosmos 2499“ bewaffnet war oder nicht, wurde nie bekannt und auch sonst weiß man nur sehr wenig über ihn. Beobachtungen vom Boden aus legten nah, dass der Satellit weniger als 0,3 Meter groß war.
Satellit „Kosmos 2499“ verhielt sich in der Vergangenheit seltsam
Nun ist der mysteriöse russische Satellit in Einzelteile zerbrochen und umkreist die Erde weiter – dabei sorgt er für eine neue Gefahr: Nähern sich seine Bruchstücke anderen Satelliten, könnten diese beschädigt werden und im schlimmsten Fall eine Kettenreaktion (das sogenannte „Kessler-Syndrom“) in Gang bringen. Nach Angaben der europäischen Raumfahrtorganisation Esa umkreisen derzeit etwa 36.500 Schrottteile die Erde in verschiedenen Höhen.
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Russischer Satellit wird Teil des Weltraumschrott-Problems
Diese Objekte haben eine Größe von mindestens zehn Zentimetern – kleinere Teile können von der Erde aus nicht beobachtet werden. Die Forschung geht davon aus, dass es im Erdorbit mehr als 130 Millionen Objekte mit mindestens einem Millimeter Größe gibt. Auch diese winzigen Teilchen können im Weltall großen Schaden anrichten, unter anderem, weil die Geschwindigkeiten sehr hoch sind. (tab)