Sonne schleudert Plasma ins Weltall: Sonnensturm kann zu Gefahr für Erde werden
Die Sonne ist sehr aktiv: Sie schleudert geladene Teilchen Richtung Erde – die können als Sonnensturm gefährlich werden, aber auch Polarlichter auslösen.
Kassel – Die Aktivität der Sonne steigt an: Derzeit sind mehrere Sonnenflecken auf der Oberfläche zu sehen, in den vergangenen Tagen kam es zu mehreren koronalen Massenauswürfen (coronal mass ejection, CME). Bei diesen Sonneneruptionen stößt die Sonne Plasma aus, das aus geladenen Teilchen besteht. Dieser sogenannte Sonnenwind wird hinaus ins Weltall geschleudert – trifft er auf das Magnetfeld der Erde, kann er dort Polarlichter auslösen oder auch für Probleme beispielsweise mit Stromnetzen und beim Funkverkehr führen – genannt wird das Phänomen dann geomagnetischer Sturm oder Sonnensturm.
Zuletzt waren gleich zwei koronale Massenauswürfe auf dem Weg Richtung Erde: Der erste wurde am 28. März um 13.29 Uhr mit einer Geschwindigkeit von 1259 km/s (4,5 Millionen km/h) ins Weltall geschleudert, ein zweiter folgte etwa acht Stunden später mit einer noch höheren Geschwindigkeit von 1700 km/s (6,1 Millionen km/h), wie spaceweather.com berichtet.
Sonnensturm auf dem Weg zur Erde: „Kannibalen-CME“ entsteht
Ein Computermodell der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA zeigte, dass der zweite CME den ersten überholen sollte, um zu einem einzigen „Kannibalen-CME“ zu verschmelzen, der gegen 5 Uhr am 31. März auf das Magnetfeld der Erde treffen sollte. Das ist geschehen, doch offenbar waren die Auswirkungen bisher schwächer als vermutet, wie Spaceweatherlive.com berichtet.

Doch es sind bereits weitere geladene Teilchen von der Sonne in Richtung Erde unterwegs. Wie Spaceweatherlive.com berichtet, gab es am 30. März einen CME der Stärke X1. Dessen Ankunft am Magnetfeld der Erde wird für den 2. April erwartet, eine detaillierte Vorhersage mit Uhrzeit und einer möglichen Stärke gibt es bisher noch nicht. Mit X klassifizierte koronale Massenauswürfe sind die stärksten ihrer Art, jedoch ist die Stufe X1 nur halb so stark wie X2 – die Kategorien reichen bis X20.
Sonnensturm kann massive Auswirkungen auf der Erde haben
Das Space Weather Prediction Center der NOAA warnt vorsichtshalber bereits vor den möglichen Folgen für die Erde: Beim Funkverkehr kann es demzufolge auf der Tagseite der Erde Kontaktverluste über die Dauer von bis zu einer Stunde geben, in der Navigation kann die niederfrequente Kommunikation für etwa eine Stunde eingeschränkt sein.
Ein massiver Sonnensturm kann eine große Gefahr für die Erde darstellen. Das zeigte sich vor einigen Wochen, als ein vergleichsweise harmloser Sonnensturm gleich 40 „Starlink“-Satelliten von SpaceX kurz nach dem Start abstürzen ließ. Heftige Sonnenstürme können die Stromversorgung auf der Erde stören, technische Geräte lahmlegen oder auch für Probleme mit der Internet-Infrastruktur sorgen.
Die schöne Seite des Sonnensturms: Polarlichter am Himmel
Es gibt jedoch auch eine schöne Seite der Sonnenstürme: Polarlichter. Treffen die geladenen Teilchen von der Sonne auf das Magnetfeld der Erde, entstehen die bunten, am Himmel tanzenden Lichter. Bei schwachen Sonnenstürmen sind sie nur hoch oben im Norden zu sehen, je stärker der geomagnetische Sturm ausfällt, desto südlicher können die Polarlichter beobachtet werden. (tab)
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