Grippe, RSV und Co. – Welche Viren gerade besonders viele Menschen krank machen
Es ist kalt in Deutschland und zahlreiche Menschen sind krank. Das liegt nicht nur an Corona, sondern an mehreren Viren, die derzeit kursieren.
Kassel – Der dritte Winter in der Corona-Pandemie hat begonnen, doch derzeit scheint nicht das Coronavirus, sondern mehrere andere Viren für zahlreiche Krankheitsfälle zu sorgen. Der Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts zeigt wöchentlich, wie sich in Deutschland die Zahl der Grippeinfektionen verändert, aber auch, welche Viren außerdem im Umlauf sind und für sogenannte akute respiratorische Erkrankungen (ARE) sorgen.
In der Kalenderwoche 48 (28. November bis 4. Dezember 2022) prägten vor allem vier Viren das Krankheitsgeschehen in Deutschland: Grippeviren (Influenza), das RS-Virus, Rhinoviren sowie das Coronavirus Sars-CoV-2.
RS-Virus macht vor allem kleine Kinder krank
Vor allem Grippeviren und das RS-Virus machen den Menschen in Deutschland derzeit zu schaffen. Das RS-Virus sorgt seit Wochen für eine kontinuierliche Zunahme von Fällen schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) bei Kindern von 0 bis 4 Jahren, wie es im Bericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza heißt. Die Zahl der Fälle in der 48. Kalenderwoche „lag deutlich über den Werten der Vorjahre und liegt aktuell über dem Niveau, wie es bisher zum Höhepunkt starker RSV-Wellen beobachtet wurde“, schreiben die Autoren des Berichts.
In zahlreichen Kinderkliniken in Deutschland herrscht wegen des RS-Virus derzeit der Ausnahmezustand. Laut RKI erhielten 61 Prozent der 0- bis 4-jährigen Kinder, die mit schweren akuten respiratorischen Infektionen ins Krankenhaus kamen, eine RSV-Diagnose. Die RSV-Welle hat nach Angaben des Instituts in der 41. Kalenderwoche (10. bis 16. Oktober 2022) begonnen.

Neun Prozent aller in der KW 48 im Krankenhaus aufgenommenen Personen mit schweren akuten respiratorischen Infektionen haben eine Corona-Diagnose erhalten, zeigt der Bericht weiter. Vor allem betroffen davon: die Altersgruppen ab 60 Jahren. Der Anteil der Influenza-Diagnosen liegt bei 18 Prozent und verteilt sich auf alle Altersgruppen – insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren stieg die Zahl der Influenza-Fälle stark an.
Influenza-Viren lösen die echte Grippe aus
Nachdem die Grippewelle in den vergangenen zwei Jahren – unter anderem durch die Corona-Maskenpflicht und Hygiene-Maßnahmen – so gut wie ausgefallen ist, hat sie in diesem Jahr bereits sehr früh begonnen. Auf die 43. Kalenderwoche (24. bis 30. Oktober 2022) datiert das RKI den Beginn der Grippewelle. 29.666 Grippe-Infektionen gab es laut Epidemiologischen Bulletin des RKI in der 48. Kalenderwoche – und der Trend steigt weiter.
Wer sich mit Influenza-Viren infiziert, kann an einer schweren Grippe erkranken, die bei Risikopersonen (etwa Ältere oder Immungeschwächte) auch tödlich enden kann. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt diesen Personengruppen daher eine jährliche Grippeimpfung. Rhinoviren kursieren derzeit zwar ebenfalls in Deutschland, im Vergleich zur Influenza und dem RS-Virus sind sie jedoch momentan kaum verbreitet. Das Rhinovirus löst grippale Infekte aus, spielt derzeit jedoch nur eine untergeordnete Rolle. (tab)