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Das Harmonie-Team: Volleyballerinnen aus Bad Arolsen ungeschlagen Meister

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Meisterinnen: Die Volleyballerinnen des VfL Bad Arolsen haben soeben den Titel in der Bezirksoberliga klar gemacht. Das Bild zeigt (hinten v.l.) Angelina Michel, Marisa Kohlschmidt, Aliyah Rettberg, Franka Otto, Vianne Hambach, Joyce Peeters und Sarah Reimann v.v.l.: Diana Seiler, Aileen Rettberg, Sarah Kegel und Anne Schulz.
Meisterinnen: Die Volleyballerinnen des VfL Bad Arolsen haben soeben den Titel in der Bezirksoberliga klar gemacht. Das Bild zeigt (hinten v.l.) Angelina Michel, Marisa Kohlschmidt, Aliyah Rettberg, Franka Otto, Vianne Hambach, Joyce Peeters und Sarah Reimann v.v.l.: Diana Seiler, Aileen Rettberg, Sarah Kegel und Anne Schulz. © VfL Bad Arolsen

Sie ist eigentlich eins. Ein viel schöneres Kompliment kann man einer Mannschaft nicht machen. Diese vier Worte sagt Sarah Kegel, Spielertrainerin der Volleyballerinnen des VfL Bad Arolsen, über ihr Team.

Bad Arolsen – Dass die Spielerinnen oder Spieler zu einer Einheit zusammenschmelzen ist die Wunschvorstellung eines jeden Trainers und meist folgt darauf der Lohn: Die Bad Arolserinnen kürten sich einen Spieltag vor Saisonende zum noch unbesiegten Meister der Bezirksoberliga und steigen in die Landesliga auf.

Meisterjahr statt Lehrjahre

„Oben mitspielen, lautete das Saisonziel, mit dem Titel haben wir eigentlich noch nicht gerechnet“, sagt die 36-jährige Trainerin. Das ist keine Tiefstapelei, denn wer eine Mannschaft führt, in der die meisten Spielerinnen erst 18 Jahre alt sind, denkt eher an Lehrjahre statt an Meisterjahre. Warum ist es so gut gelaufen? „Ich denke, weil das Team unglaublich gut zusammenspielt“, lobt Kegel.

Der Großteil dieser Mannschaft hat vor sechs Jahren gemeinsam mit dem Pritschen, Baggern und Schmettern angefangen. Sarah Kegel hat die Mannschaft vor zwei Jahren übernommen. „In der letzten Saison haben wir uns eingespielt, diesmal konnten wir zeigen, was wirklich geht.“ Die meisten Spielerinnen drücken noch die Schulbank und viele von ihnen bauen im Frühjahr ihr Abitur. Droht da nicht ein Zerfall der Mannschaft, wenn Studienplätze die Spielerinnen in alle Winde verstreuen?

„Nein“, betont die Trainerin, wir haben schon darüber gesprochen und der komplette Kader steht auch in der kommenden Landesligasaison wieder zur Verfügung. Einige wollten eine Ausbildung beginnen oder einen Studienort in der Nähe wählen. Der Aufwand für die Landesliga ist zumindest kilometermäßig auch nicht größer. Statt in den Fuldaer Raum geht es dann mehr in die Marburger und Gießener Gegend.

Mädels gehen jetzt viel mehr aus sich heraus

Sehr aufgeschlossen, harmonisch, überaus kommunikativ aber auch ruhig. Mit diesen Eigenschaftswörtern charakterisiert Kegel ihre Mannschaft. Da spielten auch Freundinnen zusammen Volleyball. Überhaupt hat diese Mannschaft ihre Trainerin in dieser Saison auch neben dem Spielfeld positiv überrascht. „Als ich kam, waren viele Spielerinnen sehr schüchtern.“

Da müsse mehr Leben rein, dachte sich die Trainerin, die sich selbst als extrovertierte Person beschreibt und die Gabe besitzt, andere mitzureißen. Auch dieses Saisonziel hat sie erreicht. „Die Mädels gehen jetzt viel mehr aus sich heraus, reden viel miteinander, auch Privates, über die Schule und wer einen Rat benötigt, kann sich an die Mannschaft wenden.“

Und obwohl die Mannschaft eins ist, hat sie trotzdem Köpfe und Führungskräfte. Dazu zählt die Trainerin vor allem Diana Seiler. „Sie trainiert die zweite Mannschaft und greift mir oft organisatorisch unter die Arme weil ich ja auch noch Mutter und Schiedsrichterin in der Bundesliga bin“, sagt Kegel, aber auch Aileen Rettberg und Joyce Peeters seien Führungspersönlichkeiten des Meisterteams.

Blindes Vertrauen im Zusammenspiel 

Wo hat die Mannschaft in dieser Saison den größten Sprung gemacht? „Tatsächlich im Zusammenspiel“, betont Kegel. „Es hat sich ein blindes Vertrauen entwickelt, jeder von uns weiß was diejenige hinter oder vor einem macht, wann und wie sie sich bewegt, jede weiß, dass sie diesen Ball nicht hinterhergehen muss, weil eine andere ihn nimmt.“

Diese Handlungsvereinbarung auf dem Spielfeld ist auch dem Training von Kegel geschuldet, die erst im Oktober ihren Trainerschein gemacht hat. „Ich lasse viel spielen und bin kein Freund davon, eine Technik stumpf einzuüben, dadurch erleben die Spielerinnen auch viele Situationen im Training, und irgendwann weiß man, was die Teamkollegin macht.“

Blickkontakte richtig einordnen

Die Kommunikation untereinander muss stimmen, aber Kegel betont, dass diese im Volleyball einen anderen Verlauf habe. Damit Missverständnisse auf dem Spielfeld vermindert werden, gibt es in dieser Sportart einen Leitsatz für das Zusammenspiel. „Ich nehme den Ball, geht immer, aber zu sagen, nimm du ihn, ist eigentlich ein No-go im Volleyball, denn dafür ist das Spiel viel zu schnell.“ Daher sind auch Blickkontakte wichtige Vokabeln in der Volleyballsprache.

Diese nonverbale Kommunikation klappte auch gut im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Balhorn.
Diese Partie war für die Trainerin das schönste Spiel der Saison, weil „wir große Personalprobleme hatten und sich Spielerinnen der zweiten Mannschaft nahtlos eingefügt haben.“ Der TuS gewann 3:2. „Da war ich sehr stolz auf die Mädels, weil es trotzdem funktioniert, auch wenn vieles anders ist“

Und was war das schlechteste Saisonspiel? Kegel muss nicht lange überlegen: „Es gab keins, wir haben ja kein Spiel verloren.“ Das soll auch beim letzten Saisonspiel am Samstag in Hünfeld so bleiben, auch wenn die Personalprobleme wieder groß sein werden. Kegel weiß, es wird wieder vieles anders sein, aber es kann trotzdem funktionieren. (rsm)

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