Ähnliches erlebte am Sonntag auf der Olympiaschanze von 1972 Karl Geiger. Der Olympiadritte konnte sich mit einem Sprung auf 119 Metern als 34. nicht für den Finaldurchgang qualifizieren und sucht weiter vergeblich nach seiner Form.
Seinen Sieg vom Freitag wiederholte der Japaner Ryoyu Kobayashi vor dem norwegischen Vierschanzentournee-Gewinner Halvor Egner Granerud. Andreas Wellinger musste sich nach zwei Top-Ten-Plätzen in Sapporo diesmal aufgrund eines schwächeren ersten Sprungs mit dem zwölften Rang begnügen.
Als Leyhe am Samstag im Finale bei nur 117,5 Metern nach längerem Warten und bei schwierigem Wind landete, war ihm die Enttäuschung direkt anzusehen. Er fasste sich an den Helm und schüttelte sacht den Kopf. Die prima Ausgangsposition als Rangzehnter nach dem ersten Sprung war futsch , an seine 131 Meter konnte der 31-Jährige bei weitem nicht anknüpfen. Die fehlende Konstanz bleibt weiter seine große Baustelle.
Er sei zufrieden, gab Leyhe dennoch zu Protokoll. „Der Quali-Sprung (126,5 m) war schon in Ordnung, der erste Wertungsdurchgang war wirklich gut“, sagte er: „Darauf muss ich aufbauen.“ Es spricht für den gebürtigen Schwalefelder, dass er den kurzen Finalsatz nicht allein auf den schlechten Wind zurückführen mochte. „Der Sprung war auch nicht gut genug. Fünf, sechs Meter weiter als K-Punkt sollte eigentlich immer rauskommen.“
Zwar blieb Leyhe mit 236,9 Punkten im Abschlussranking zweitbester Deutscher hinter Andreas Wellinger, der mit 251,2 Zählern auf Platz sieben wie schon am Vortag der einzige Top-ten-Springer aus dem Team des Deutschen Ski-Verbands war. Er verpasste jedoch eine Chance, sich nachhaltig für das WM-Aufgebot von Bundestrainer Stefan Horngacher ins Gespräch zu bringen. Als Trost bleiben 13 Weltcuppunkte.
Deutlich frustrierter war Markus Eisenbichler, nachdem er auf Platz 31 das Finale der besten 30 verpasst hatte. Auch Constantin Schmid (19.), Karl Geiger (22.) und Philipp Raimund (27.) hatten sich auf der Großschanze in Japan mehr versprochen.
Den Sieg sicherte sich der Österreicher Stefan Kraft. Grundlage war sein guter erster Sprung, der ihn schon vor dem Finale einen komfortablen Vorsprung bescherte. Mit 283,5 Punkten landet er vor dem Norweger Halvor Egner Granerud (277,9).
Lokalmatador Ryoyu Kobayashi (276,1), der am Vortag überraschend triumphiert hatte, zeigte den besten Sprung im zweiten Durchgang, in den er als Elfter noch einen Platz hinter Leyhe gestartet war. Mit seinen 137,5 Metern und guten Haltungsnoten konnte er die meisten seiner Kontrahenten noch überflügeln und kam auf Platz drei. Als Rangvierter verteidigte der Pole Dawid Kubacki die Führung im Gesamt-Weltcup.
Skisprung-Oldie Noriaki Kasai (50) scheiterte bei seinem versuchten Weltcup-Comeback nach drei Jahren wie schon am Freitag in der Qualifikation. Diesmal verpasste der Japaner auf Rang 55 den Sprung unter die besten 50.
Eine weitere Chance bekommen Leyhe und Co. an diesem Sonntag. Der Willinger gab sich angriffslustig: „Es heißt jetzt, weiterarbeiten, das Gefühl vom ersten Durchgang aufnehmen und morgen noch mal angreifen.“ Das gelang ihm nur halb. (be/mn/dpa)