Nanu – Was macht der Stephan Leyhe auf Wasserski?

Erfolgreiche Wintersportler werden im Sommer gemacht. Eigentlich kostet dieser Satz fünf Euro ins Phrasenschwein. Er stimmt trotzdem. Besonders wichtig ist die Vielfalt der Saisonvorbereitung.
Auch deshalb haben die Skispringer des Deutschen Ski-Verbands während eines Lehrgangs die Sprungski durch Wasserski ersetzt –„und dabei viel Spaß gehabt“, wie Stephan Leyhe erzählt, einziger Springer vom SC Willingen im Team von Bundestrainer Stefan Horngacher.
In Villach galt es den Körper zu kontrollieren, Barrieren zu überwinden, aber auch die Urlaubsaura zu genießen. „Ich denke, es ist wichtig, Spaß auch abseits der Schanzen zu haben und nicht nur langweiliges Training zu machen“, sagte Markus Eisenbichler der Sportschau, die die Deutschen mit einem Kamerateam nach Kärnten begleitet hatte.
Stephan Leyhe: Teil eines erfahrenen Teams
In der Vergangenheit unternahmen unter anderem die Österreicher ähnliche Ausflüge ins sprungfremde Fach. Sie gewannen im vergangenen Winter den Nationenpreis und olympisches Gold im Team.
Sechs erfahrene Athleten bilden nach dem Rücktritt von Severin Freund und Richard Freitag die neue Nationalmannschaft: neben Leyhe und Eisenbichler sind es die ebenfalls bekannten Größen Karl Geiger, Andreas Wellinger, Constantin Schmid und Pius Paschke. Ende Juni nahmen sie alle an einem Lehrgang in Villach und Planica an der österreichisch-slowenischen Grenze teil.
DSV-Team nutzt neues System für Sprungoptimierung
Das Hauptziel in Planica: Gewöhnung an die Arena der nächsten Nordischen Skiweltmeisterschaften im Tal der Schanzen. Die große Schanze (Hillsize 138) wurde in dieser Zeit noch renoviert, „Wir werden versuchen, auf beiden Anlagen so viele Sprünge wie möglich zu geben“, sagte Stefan Horngacher, der weitere Trainingslager im WM-Ort plant. Das Trainerteam mit den neuen Assistenten Michal Dolezal sowie Bernhard Metzler und den Ex-Willinger Paul Winter plant in der Vorbereitung 400 bis 500 Matten-Trainingssprünge.
Auch Michelle Göbel hat bereits die ersten Lehrgänge absolviert, die Willingerin ist vom Internationalen Skiverband FIS für die neue Saison vermessen worden: Die Materialkontrollen sollen besser werden.
Eine Neuerung stellte der Willinger FIS-Sprungrichter Erik Stahlhut in Grainau vor: das „Virtual Judge System“. „Wir haben Experten in allen Ländern, also Kollegen, die in der Vergangenheit auch die Videoanalysen gemacht haben. Sie bewerten nach einem Wettkampf innerhalb von 24 Stunden die Sprünge per Video und geben ihre Noten in das System ein“, erklärte Stahlhut. Daraus entstehe je Sprung eine Referenzwertung. Diese werde nach dem Wettkampf für alle Sprungrichter freigegeben. So könnten die Vorort- und die Expertenwertung miteinander vergleichen.
Auf diese Weise ließen sich schnell kritische Sprünge identifizieren und für weitergehende Schulungen verwenden, so Stahlhut. Nutzen für die Juroren an der Schanze: „Ein Kollege, der vor Ort aus der Wertung rausgeflogen ist, kann dennoch der einzige sein, der richtig lag. Mit dem neuen System kann man die Wertungen gegenüberstellen.“ (be)