GemüseSelbsternte mit alten Sorten bietet die Universität Kassel wieder ab Mitte Mai auf Parzellen bei der Domäne Frankenhausen bei Grebenstein und in Kassel-Waldau an. Info: Katharina Mittelstraß, Tel. 0 56 74/3 15.
Alte Sorten zum Anbauen und Genießen
Kasseler Strünkchen: Lokale Spezialität, wird als Blattsalat zubereitet. Zudem werden die Blütenstiele der Pflanzen wie Spargel zubereitet.
Grünkohl „Ostfriesische Palme“: Alte Landsorte mit krausen Blättern, die nach den ersten Frösten süßlich schmecken. Hingucker im Winter-Garten.
Puffbohnen „Karmesin“: Sehr alte Gemüsesorte mit karmesinroten Blüten. Kann schon ab März gesät werden und ist ab August reif. Die Pflanzen wurzeln tief und lockern den Boden.
Grüner Sommer-Portulak: Sehr wüchsige, leicht salzige einjähriger Salat mit dicken fleischigen Blättern. Kann schon vier Wochen nach der Aussaat geschnitten und drei bis vier Monate lang beerntet werden. Enthält als eine von wenigen Gemüsearten Omega-3-Fettsäuren (für Veganer).
Pastinake „Halblange Weiße“: Süße, kegelförmige winterharte Wurzeln. Können auch im Winter frisch aus dem Garten geerntet werden und als Schmorgemüse zubereitet werden.
Möhre „Violette Chantenay“: Zweijährige süße Sommersorte, außen violett, im Herzen orange.
Knollenziest: Mehrjährige, nicht winterharte weiße Wurzelknöllchen, die roh gegessen oder in Butter gedünstet werden. Die vergessene Delikatesse ist ganz einfach per Ableger vermehrbar.
Gemüse des Jahres 2019: Die Gurke
Wer bei Gurken nur an die grünen, schlanken, in Folie eingeschweißten Dinger aus dem Supermarktregal denkt, dem entgeht in Sachen Geschmack einiges: Es gibt nämlich nicht nur grüne Gurken, sondern auch weiße, gelbe und braunschalige Exemplare, die walzenförmig, kugelrund oder schlangenförmig geformt sein können. Berühmtheit als Symbol bürokratischer Regelwut erlangte der Krümmungsgrad der Gurke durch eine zeitweilige EU-Verordnung. Seither dürfen gehandelte Gurken wieder wachsen wie sie wollen. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) kürte sie zum „Gemüse des Jahres 2019“, einem Titel, mit dem der Verein seit 1999 auf den Rückgang alter Kulturpflanzen aufmerksam macht. Aktuell sind über die VEN-Saatgutliste 33 Sorten von Schlangen- und Salatgurken über Schmor-- bis zu Einlegegurken erhältlich. Echte Hingucker sind dabei gelbe Gurken wie „Apfelgurke“ und „Lemon“, aber auch die kugelige „Little Potatoe“ und die Netzgurke „Phoona Kheera“ sowie die braune „Sikkim“. Die Gurke gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und gilt als das wasserreichste und kalorienärmste Gemüse schlechthin. Echte Fitnesskost also, für deren Erhalt sich der VEN durch die Verbreitung samenfester (und damit nachbaufähiger) Sorten einsetzt. Bei den im Fachhandel angebotenen Jungpflanzen handelt es sich oft um veredelte Sorten auf Kürbis-Sämlingen. Gurken lassen sich aber auch selbst aussäen. Ab Mitte April keimen die Samen in Töpfen auf der Fensterbank optimal bei 20 bis 25 Grad, können später etwas kühler stehen (aber nicht unter zehn Grad) und erst ab Mitte Mai ins humusreiche Freiland gesetzt werden. Dann ist aber auch noch eine Direktaussaat möglich. Die Pflanzen können kriechend am Boden kultiviert oder an einer Rankhilfe vertikal gezogen werden. Mit reichlich Gießwasser, das nicht zu kalt sein sollte, ist eine gute Ernte in Sicht.