Early Burlat: mittelfrühe Sorte mit großen, süßen, festfleischigen Früchten (Erntezeit: 2. Kirschwoche).
Celeste: mittelfrühe Neuzüchtung aus Kanada, süße, kräftig-rote Früchte (4.).
Lappins: mittelspäte, ertragreiche Knorpelkirsche mit knackig-karminroten, süßen Früchten (6.)
Empfehlenswert seien aber auch viele andere neue Sorten, die zum Teil selbstbefruchtend sind. Zum Beispiel:
Rita: sehr frühe Sorte mit mittelgroßen, dunkelroten Früchten (1.-2.)
Bellise: großfrüchtige, dunkelrote Knorpelkirsche mit hohen Erträgen (2.).
Sabrina: Großfruchtige Sorte mit sehr großen, mittelfesten Früchten (5.-6.)
Satin: mittelfrühe Sorte mit sehr großen, dunkelrot glänzenden Früchten und hohem Ertrag (4.)
Bei den Sauerkirschen (Prunus cerasus) steht die altehrwürdige „Schattenmorelle“ trotz ihrer Krankheitsanfälligkeit für Monilia-Spitzendürre unverändert hoch im Kurs. Die spätreife, selbstbefruchtende Sorte liefert hohe Erträge, ist anspruchslos und verträgt auch Schattenlagen. Neuerdings sorgen jedoch vielversprechende „Edelsteine“ für Aufsehen: Die Sauerkirschsorten „Safir“, „Jade“ und „Achat“ liefern bereits nach wenigen Standjahren beachtliche Erträge und große Früchte. Bestnoten nicht nur in Sachen Ertrag, sondern auch noch beim Geschmack heimst in Fachkreisen die „Ungarische Traubige“ ein, die – für eine Sauerkirsche“ – sehr süß schmeckt.
Schädlinge, wie Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege dezimieren in den letzten Jahren zunehmend die Ernteerträge bei Süßkirschen, befallen aber auch Sauerkirschen und anderes Beerenobst. Die Larven beider Insekten, weiße Maden, die mit chemischen Mitteln nicht bekämpft werden können, fressen sich durchs Fruchtfleisch.
Bei Befall mit der heimischen Kirschfruchtfliege ab Mitte Mai empfiehlt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen neben klebrigen Gelbtafeln und feinmaschigen Fliegenschutznetzen als wichtigste und wirksamste Maßnahme die Dezimierung der Puppenzahl. Dazu sollte Folie unter dem Baum ausgelegt werden. Entsorgt man die herabgefallenen Larven und Kirschen regelmäßig im Müll, kann die Zahl der Puppen, die den Boden erreichen (und damit die der Fliegen des nächsten Jahres) deutlich reduziert werden. Allerdings wird der Effekt wegen der Langlebigkeit der Puppen erst nach zwei bis drei Jahren deutlich. Übrigens: Hervorragende Helfer bei der Vernichtung von Larven und Puppen sind übrigens Hühner. Sie picken nicht nur herabfallende Larven – mit und ohne Kirsche – auf, sondern scharren auch Puppen aus dem Boden.
Problematischer ist ein Befall mit der in Deutschland seit 2011 bekannten, mit südostasiatischen Importfrüchten eingeschleppten Kirschessigfliege, die ihre Eier nicht nur in reife Kirschen, sondern viele andere weichschalige Früchte legt. Mildes Winterklima und (wie im Jahr 2021) sehr nasse Sommer sind für den Schädling perfekt. Mit Lockfallen (Apfelessig und Wasser im Verhältnis 50:50 gemischt und mit einem Spritzer Spülmittel versetzt) lässt sich ein Befall nachweisen. Fliegenschutznetze helfen, vor allem wegen der rasanten Generationsfolge(bis acht im Jahr) nur begrenzt. Vorbeugend hilft ein naturnaher Garten, in dem sich die natürlichen Fressfeinde der Fliegen – Vögel, Schlupfwespen, Ohrwürmer, Spinnen und Ameisen – wohlfühlen. Mehr Infos dazu unter lwk-niedersachsen.de
Die Reife der Kirschen ist in sogenannte „Kirschwochen“ unterteilt, die jeweils 15 Tage dauern. Das System hat einst der Kirschpomologe Christian Truchseß von Wetzhausen zu Bettenburg (1755 bis 1826) erdacht und für Deutschland verbindlich festgelegt. Die Süßkirschensorte „Früheste der Mark“ (Speyrer Maikirsche), mit ihrer Reifezeit um den 1. Mai herum (damals die am frühesten reifende Kirsche), wurde als Ausgangspunkt für die Einteilung genommen. Ursprünglich wurde in sieben Kirschwochen unterschieden. Wegen des inzwischen stark vergrößerten Sortiments an Züchtungen unterscheidet man heute bis zu zwölf Kirschwochen (Erntezeitraum von Mai bis Oktober), wobei dies nur Anhaltspunkte sind und es große regionale Unterschiede gibt.
(Von Gisela Busch)